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2 Katzen liegen nebeneinander auf pinker Decke.

Wissenswertes über Katzen- und Hundesenioren

  Die Geriatrie, auch Altersmedizin genannt, ist die Lehre von den speziellen Erkrankungen alter Patienten.

Ab wann ist mein Tier alt?

Bei den Katzen ist es relativ einfach, sie zählen ungefähr ab einem Alter von 11 Jahren zu den Senioren.

Hunde gelten als Senioren wenn ungefähr drei Viertel ihrer erwarteten Lebensdauer hinter ihnen liegt. Die Lebensdauer eine Hundes hängt sehr von seiner Rasse bzw. Größe ab. Kleine Rassen haben eine längere Lebenserwartung, altern deshalb deutlich langsamer als größere. Große Hunde brauchen deutlich länger, bis sie ausgewachsen sind altern aber schneller.

Das Seniorenalter ist das Alter, indem Regenerationsprozesse im Körper deutlich langsamer und manchmal auch reduziert oder fehlerhaft ablaufen. Folglich kommt es häufig in vielen Bereichen des Körpers zu reduzierter Funktion der Organe oder auch zur Tumorbildung.

Häufige Erkrankungen im Alter

Alte Hunde und Katzen leiden deutlich häufiger an folgenden Erkrankungen als jüngere:

  • Erkrankungen der Maulhöhle wie Parodontitis (BESONDERS HÄUFIG!), Tumoren
  • Herzerkrankungen
  • Arthrose und Arthritis (schmerzhafte Entzündungen der Gelenke)
  • Hypertonie (Bluthochdruck) bei Katzen
  • Nieren- und Lebererkrankungen, häufig mit chronischen reduzierter Funktionseinschränkungen
  • Schilddrüsenerkrankungen: Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion) bei der Katze, Hypothyreose (-unterfunktion) beim Hund
  • Tumorerkrankungen der Haut, des Bindegewebes, der Knochen oder der Organe
  • Übergewicht: durch Funktionseinschränkungen/Schmerzen im Bewegungsapparat
  • kongnitive Dysfunktion (vergleichbar mit Alzheimer/Demenz beim Menschen): nächtliches Schreien bei Katzen und (auch bei Hunden) Desorientierung, Harn- und Kotunsauberkeit, verminderte Aktivität
  • zu lange, eingewachsene Krallen bei Katzen!

aber

Alter ist keine Krankheit!

Häufig bekommen wir in unserer Praxis alte Tiere vorgestellt, die an den oben genannten Erkrankungen schon einige Zeit “leiden”, d.h. sie haben zum Beispiel Gelenkschmerzen beim Aufstehen und Laufen oder hochgradig/schmerzhafte Entzündungen in der Maulhöhle, ohne dass sie behandelt werden.

Das muss nicht sein! Wenn die Tiere regelmäßig untersucht werden, ist es oft möglich die  Lebensqualität durch spezielle Diagnostik und Therapien einige Zeit zu erhalten. Viele Tierhalter wissen leider weder, dass man den Tieren diesbezüglich Leiden verringern oder vermeiden kann, noch dass man als Tierhalter auch dazu verpflichtet ist!

Deutsches Tierschutzgesetz  https://www.gesetze-im-internet.de/tierschg/BJNR012770972.html

Der Zustand dieser Tiere ist teilweise sehr schlimm und macht uns als Praxisteam sehr betroffen, denn wir leiden in solch einer Situation immer mit!

Nicht allzu selten hören wir auch folgende Argumente:

“…das ist doch im Alter normal…”

“…da lohnt sich eine Behandlung doch nicht mehr…”

” Ich möchte keine (Zahn-) Behandlung meines Tieres, da ich Angst habe, dass mein Liebling die Narkose nicht überlebt”

 

Alterscheck

 

Das Altwerden unserer Haustiere sollte möglichst unter Vermeidung leidhafter Zustände geschehen. Wichtig ist deshalb die regelmäßige Vorsorgeuntersuchung.

Im Folgenden erfahren Sie hier, was wir gemeinsam unternehmen können, damit Ihr Tier einen “angenehmeren Lebensabend” haben wird:

  • Regelmäßiger Alterscheck- darunter verstehen wir eine allgemeine Untersuchung (inklusive Maulhöhle, Haut, Ohren, Abhören von Herz und Lunge, Abtasten des Abdomens, Gewicht) plus Blut- und Urinuntersuchung (Organwerte inkl. Schilddrüse, gr. Blutbild). Bei Katzen sollte zusätzlich eine Blutdruckmessung erfolgen. Um eventuell auf eine notwendige Impfung verzichten zu können, bieten wir Antikörper-Bluttests an. In der Regel reicht ein jährlicher Check, bei fortgeschrittenem Alter, z.B. bei Katzen ab 14 Jahren oder einer chronischen Erkrankung, raten wir zu einem halbjährlichen Abstand.
  • Fütterung der Tiere durch erhöhte Futternäpfe (wichtig bei Spondylosen)
  • Regelmäßiges Wiegen um Gewichtsveränderungen früh zu erkenn
  • Wärmekissen (alte Katzen frieren oft)
  • Treppen/Rampen um leichter auf höher gelegene Plätze zu gelangen

Chronische Erkrankungen des Bewegungsapparates behandeln- sie treten bei alten Tieren häufig in Form von Arthrose (Abnutzungserscheinungen der Gelenke) und Arthritis (Gelenksentzündung) an den Gliedmaßen und der Wirbelsäule auf. Sie können mit Schmerzmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln in der Regel, eventuell auch als Dauertherapie, gut behandelt werden. Seit 2021 werden Antikörper zur Behandlung von Arthroseschmerzen angeboten (Hund: Librela, Katze: Solensia). Größere Hunden sollte spätestens im mittleren fortgeschrittenen Alter an eine Auto-Einstieghilfe (z.B. Holzplanke) gewohnt werden. Dadurch wird ihnen das Ein- und Aussteigen erleichtert und die Gelenke werden geschont.

Buchtipp:

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